Wir wissen mittlerweile wohl alle, dass alles teurer geworden ist. Zugegeben, ich erzähle hier also nichts spektakulär neues. Aber ich will nicht nach jedem Einkauf das Gefühl haben, dass das doch wohl nicht wahr sein kann. Ich will das Spiel nicht mitmachen. Aber wie soll das gehen? Einfach alles klaglos zu akzeptieren und so weiterzumachen wie bisher kann es ja auch nicht sein. Aber was tun? Für manche wird der sowieso schon immer schwierig gewesene Einkauf im Supermarkt derzeit ja fast zum Luxus. So geht das nicht. Und deswegen habe ich zwar leider nicht die ultimative Lösung fürs Sparen. Aber einen kleinen Tipp habe ich durchaus.

Ich habe keine Lust mehr, mir ständig unpraktische und kaum alltagstaugliche Tipps anzuhören, die mit meinem Leben nicht kompatibel sind. Ich habe deswegen einen Tipp, den ich seit Jahren anwende wenn ich einkaufen gehe und der tatsächlich Sinn macht. Und derzeit mehr denn je. Ich habe nämlich unsinnige Tipps satt. Ich will keine Apps umständlich nutzen. Ich will auch nicht in zehn verschiedene Geschäfte fahren müssen. Ich will mich nicht ewig auf jeden noch so kleinen Einkauf vorbereiten. Und ich hasse Pläne. Jegliche Art von Plan. Das Leben ist so vollgestopft mit Vorgaben und Regeln, Terminen und unvorhersehbaren Dingen, dass ich nicht auch noch Lust habe mir einen Plan fürs Essen oder Kochen zu machen. Ich finde das fürchterlich. Und vor allem in Zeiten wie diesen, in denen alles unfassbar teuer geworden ist und täglich neue utopische Preise aufgerufen werden, ist ein Wochenplan fürs Essen das mit Abstand blödeste, was man derzeit machen kann.
Wahrscheinlich kann ich nach dem Lesen dieser Zeilen euren Aufschrei bis hierher hören. Aber es nutzt nichts. Da müsst ihr jetzt alle durch. Denn – MAN KANN KEINEN PLAN MACHEN WENN MAN NICHT WEISS WAS EINEN ERWARTET! So einfach ist das nunmal in Krisenzeiten. Ich erinnere nur an unsere Omas und Opas, die in Kriegs- und Krisenzeiten mit dem klar kommen mussten, was es gab. Ende der Pläne. Es gab was es gab dann wenn es verfügbar war und daraus wurde gemacht was möglich war. Und genau das mache ich auch. Und jetzt erst recht.


Ich kaufe schon immer anders ein. Nämlich nie mit Einkaufszettel sondern immer spontan. Und das nicht nach Lust und Laune, sondern schlicht nach Angebot. Und das ist wirklich der ultimative Spartipp. Ist er für mich auch immer schon gewesen. Und derzeit ist das der allerbeste Tipp überhaupt. Und aus diesem einfachen Grund kaufe ich nicht nach Plan sondern nach Angebot ein.
Für manche von euch wird das eine Umstellung und eine riesige Herausforderung sein. Ich weiss. Und kann ich mir gut vorstellen. Aber wir leben momentan einfach nicht in einer Zeit, in der Dinge vorhersehbar sind und man vorausschauend planen kann. Momentan muss man auf Gegebenheiten reagieren. Und das bedeutet dann eben einfach mal, dass es statt der geplanten Lasagne vielleicht Reis mit Paprikarahmsosse gibt. Weil es vielleicht gerade Paprika im Angebot gab und die Lasagneblätter eben gerade nur zum regulären Preis zu haben sind. Aber was solls. Dann gibt es die Lasagne eben beim nächsten Supermarkt Nudelangebot. Und da kaufe ich dann natürlich gleich im Vorrat und nicht nur die Packung, die sonst früher immer auf meiner Liste stand.
Denn das ist derzeit auch ein ganz wichtiger Tipp. Wir kaufen nicht nach Bedarf sondern auf Vorrat. Aber nicht nach dem, was auf der Wunschliste steht sondern nach dem, was der Markt gerade günstig anbietet. Was ich daraus mache, ergibt sich dann schon.
Denn ein weiterer Tipp ist derzeit: Kreativ sein! Wer beim Essen sparen will muss essen, was günstig ist. Und das bedeutet dann eben auch, dass man Dinge miteinander kombiniert, die man so sonst eigentlich vorher nicht auf dem Schirm hatte und schon gar nicht auf dem Speiseplan.

Teuer kann jeder! Und deswegen hier meine ultimativen Tipp:
Und das geht ganz einfach.
Ihr müsst umdenken. Und euch nicht auf etwas versteifen. Wer heute Chicken Curry mit Mangochutney und Jasminreis kochen will und partout nicht davon absehen will, der kauft höchstwahrscheinlich sehr teuer und nicht unbedingt am günstigsten ein. Wer allerdings flexibel ist und vielleicht statt Chicken-Curry auf Spaghetti Bolognese umschwenkt, der kann unter Umständen nicht nur für den Moment sondern auf Dauer eine ganze Menge einsparen. Man muss dieses einfache System nur konsequent beibehalten.
Wir nutzen den einfachsten Trick überhaupt:
Wir kaufen und essen was es gerade günstig zu kaufen gibt oder verbrauchen vorab günstig eingekaufte Vorräte, bis es im Supermarkt wieder günstige Schnäppchen gibt. Das ist der ganze Trick.
Vergesst euren Wochenplan. Es gibt was es gerade im Angebot gibt. Oder was der Vorratsschrank anbietet. Und da kann es dann auch schon mal zu ungewöhnlichen Kombinationen kommen. Aber so what!
MAN KANN KEINEN PLAN MACHEN WENN MAN NICHT WEISS WAS EINEN ERWARTET!
Im Supermarkt gibt es heute supergünstig Maiskörner in der Dose, wir haben noch altes Brot von vorgestern zuhause und im Tiefkühlfach liegt noch eine grosse Tüte frische Paprika vom letzten Einkauf. Eigentlich sollte es heute Fischstäbchen mit Kartoffelbrei und Rahmspinat geben. Die Fischstäbchen sind aber gerade teurer als sonst. Und die Kartoffeln auch nicht im Angebot. Okay, dann kaufen wir eben den Dosenmais und kochen uns eine superleckere Maiscremesuppe mit Paprika, machen aus dem alten Brot Croutons aus der Pfanne dazu und da auch der geriebene Gouda im Angebot ist streuen wir Käse auf die Suppe. Lecker.
So kaufen wir ein. Und so kochen wir. Und das immer. Hätte ich einen Wochenplan und es würde anstehen was dieser Plan eben vorgibt würde ich überteuerte Fischstäbchen kaufen müssen und mehr für Kartoffeln ausgeben, als ich eigentlich bereit bin.
Ganz schön einfach oder? Und dafür brauche ich keine App und auch sonst keine kompliziertes Prospektedurchgeblätter. Ganz davon abgesehen dass wir keine Prospekte mehr im Briefkasten haben. Gut so. Ganz davon abgesehen dass man Werbeversprechen ja sowieso unreflektiert nicht mehr trauen kann.
UND HIER NOCH EINMAL ALLE FRAGEN IM ÜBERBLICK:
Wie kaufe ich ein?
Ich kaufe nicht mehr wie gewohnt ein sondern brauche Weitblick. Ich greife nicht zu gewohnten Artikeln sondern gucke über den Tellerrand hinaus. Das verlassen der eigenen Komfortzone ist wichtig. Es macht Sinn sich nach Lebensmitteln umzusehen, die vielleicht sonst nie auf dem Speiseplan stehen. Das braucht erst einmal etwas Zeit und kostet bestimmt auch einiges an Nerven. Aber es lohnt sich.
Wo kaufe ich ein?
Leider gibt es Angebote überall. Und immer woanders. Oft woanders. Manchmal woanders. Um da einen Plan zu bekommen braucht man viel Zeit und womöglich ein paar Apps, Prospekte und Recherche. Und wer hat dazu schon Lust und Zeit. Eben. Also bleiben wir einfach bei unserem Lieblings-Supermarkt, ergänzen ihn jedoch wenn wir das noch nicht getan haben durch einen Discounter nach Wahl und unbedingt mit einem Bio-Supermarkt. Im Discounter ist das Gemüse und Obst meist frischer als im klassischen Supermarkt, zumindest hier bei uns in Tirol und im Biosupermarkt gibt es manche Artikel generell günstiger. Das klingt ungewöhnlich, ist aber tatsächlich so. Da lohnt sich ein Vergleich wirklich.
Vergesst altbewährte Tipps und Ratschläge!
Keine Liste machen. Das bringt insofern nichts als dass ich nicht immer finde, was ich gerade suche oder brauche. Wir kaufen Angebote. Dann, wenn sie erhältlich sind. Das bedeutet, einfach mal einen Wagen voller Nudelpackungen zur Kasse zu schieben, wenn die Packung Marken- oder Lieblingsnudeln gerade im Angebot ist und statt 1.99 für 500 g nur 0.99 Cent oder vielleicht sogar noch weniger kosten. Nudeln werden schliesslich nicht schlecht. Dasselbe machen wir mit Reis, Öl, Mehl und sämtlichen Frischeartikeln, die man einfrieren kann. Fast jedes Gemüse hält sich eine ganze Weile im Gefrierfach.
Die Menge machts!
Es gibt Angebote, da kann man einfach nicht nur eine Packung kaufen. Nicht vergessen. Man kann Butter einfrieren.
Kaufe ich jetzt einfach wahllos Angebote?
Natürlich nicht. Vernunft bleibt natürlich. Wir kaufen keinen Klimbim und selbstverständlich auch nichts, was man absolut nicht mag oder total ungesund ist. Ich schreibe hier nur von Lebensmitteln. Nicht von süssem Pappkram, Zuckerplörre oder bunt eingefärbten Kalorien ohne Inhalt und Nährwert. Das bleibt euch allen selbst überlassen. Wer sich nur von Marshmallows und Zuckerbrause ernährt braucht wohl auch kaum Spartipps.
Besondere Schnäppchen am Wochenende?
Am Wochenende kostet alles meist genauso viel wie unter der Woche. Samstagseinkäufe müssen also nicht sein, zumindest nicht wegen besonderer Angebote. Das ist nämlich ein Märchen. Wer also kann, kauft nicht am Samstag ein wenn das alle anderen auch machen, weil sie sonst keine Zeit haben oder denken, sie würden besondere Schnäppchen machen. Die gibt es die ganze Woche über. Das hat mit dem Samstagseinkauf nichts zu tun.
Und was ist mit meiner Lieblingsmarke?
Was soll damit sein? Ich denke diese Diskussion müssen wir gar nicht erst führen. Wir wissen, dass Marken nicht selten weder besser sind noch gesünder. Manche sind einfach nur teuer. Und fast jedes Produkt gibt es auch in einem anderen Kleid. Das bleibt jedem selbst überlassen. Ich gebe keine Tipps für oder gegen Markenprodukte. Ich bin dafür, über den Tellerrand hinauszuschauen und auszuprobieren. Macht doch einfach mal selbst zuhause eine Blindverkostung in der Familie und prüft selbst, ob es immer die Marke sein muss. Ihr werdet euch wundern, wie oft ihr danebenliegen werdet, wenn ihr mit verbundenen Augen in euer Lieblingsprodukt beisst.
Mit meinen Tipps spart ihr nicht die Welt aber am Ende doch eine Menge.
Langfristig spart man doch eine ganze Menge. Denn nicht selten gebe ich für den Kauf nach Angebot für einige Vorräte im Vergleich zum Kauf nach Lust und Laune statt über 80 Euro “nur” um die 60 Euro aus. Immer noch viel aber gespart ist gespart. Zusammengerechnet ergibt das schliesslich am Ende des Jahres eine ganze Menge. Und das gute daran. Man verzichtet eigentlich auf nichts, hat keinen unnötigen Extraaufwand und muss sich auch nicht grossartig umstellen. Man schmeisst lediglich seine Pläne über den Haufen.
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