Brokkoli. #alleseinefragederzubereitung

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Eindeutig ein Gemüsekandidat für “mach was draus dann schmeckt’s auch”. Und Brokkoli macht sich ganz gut im Salat.

Brokkoli im Salat? What? Oh. Geht das überhaupt?

O

kay. Wer als Kind Brokkoli mochte einmal die Hand heben! Hab ich es mir doch gedacht. Brokkoli! Das kam gleich nach Rosenkohl. Ungeniessbar, fürchterlich riechend und überhaupt nicht als Nahrungsmittel zu akzeptieren. Brokkoli wollte man nicht mal mit viel Ketchup essen. Brokkoli und Rosenkohl gehörten definitiv zu den Endgegnern. 

IngredientsBrokkolisalat

Ich wuchs zu einer Zeit auf, als noch die unsägliche Empfehlung galt, fünfmal am Tag eine Portion Obst und/oder Gemüse zu essen sei das Mass aller Dinge. Also gab’s ständig Gemüse. 

Meine Mama zog diesen Rat strikt durch. Kohlrabi statt Apfel war ein Ding, das mich konsequent durch meine Schulzeit begleitet hat. Das sei gesund und schmecke wie Apfel. Meinten die Erwachsenen. Und ich habe mich ständig gefragt, wieso ich dann nicht einfach Apfel essen kann, wenn das doch angeblich gleich schmeckt. Aber es galt eben, Gemüse zu essen. Ernährungsberater der alten Schule plädieren noch heute für ähnliche längst überholte Ernährungsempfehlungen. Fünf Portionen Gemüse am Tag, Butter ist böse. Fett macht dick. Kohlenhydrate gehen gar nicht. Mehr als ein Glas Milch am Tag ist Gift. Spinat enthält viel Eisen und von zu vielen Eiern katapultiert man seinen Cholesterinspiegel mindestens, zumindest laut Versuchskaninchen, in den Orbit. Dass das arme Kaninchen generell eigentlich selten Eier frisst war dem Versuchslabor damals schnuppe. Das Ergebnis – Eier sind ungesund. Stimmt. Für Hasen! Mittlerweile sind wir schlauer und der eine oder andere seltsame Mythos widerlegt. Hurra. Wurde ja auch langsam mal Zeit. Leider für einige von uns zu spät. Ich habe immer noch ein schlechtes Gewissen, wenn ich Eier esse oder mir ein Butterbrot schmiere. Finde Spinat so semi gut. Und bekomme bei dem Duft von überkochtem Rosenkohl leichten Würgereiz. 

Die Abneigung gegen einige in der Kindheit aufgezwungene Gemüsesorten wird wohl auch für immer bleiben. Als ich klein war, gehörte der Grossteil aller Gemüsesorten in die Kategorie igitt. Aber wahrscheinlich nicht, weil ich es generell nicht mochte, sondern weil damals einfach alles tot gekocht wurde. Ich wusste einfach nicht, dass man es auch anders als matschig und grau essen konnte. Denn erst wenn Rosenkohl und Brokkoli ihre Farbe von leuchtend grün in die von Schlamm gewechselt hatten, galten sie damals als fertiggekocht und bereit zum Verzehr. Es roch nach “gehtso” und schmeckte nach “echtjetzt”? 

Aus nachvollziehbaren Gründen empfand ich deswegen jegliche Art von Kohl auf meinem Teller als eine Zumutung. Auch nur darüber nachzudenken geschweige denn reinzubeissen kam mir absurd vor. Und auch das Argument, man müsse Gemüse essen, weil man sonst nicht gross und stark werden würde, nahm ich mit einem Achselzucken zur Kenntnis. Ich wollte sowieso nicht stark werden. Und schon gar nicht von Kohl. Zudem mochte meine beste Freundin aus der Schule absolut kein Gemüse, und dennoch war sie ein paar Zentimeter grösser als ich. Den Wahrheitsgehalt der Theorie von “gross und stark durch Gemüse” konnte ich also bereits in der Grundschule widerlegen. 

Mittlerweile hat sich das geändert. Ich behaupte zwar nicht, dass Brokkoli zu meinem Lieblingsgemüse aufgestiegen ist, aber ich mag ihn. Allerdings nur, wenn er richtig frisch und am besten vom Bauernmarkt kommt. Ich finde den Geschmack von Brokkoli immer noch grenzwertig, wenn er schon etwas welk geworden ist und leichte braune oder gelbe Stellen hat. Und wenn er zu lange gekocht hat muss ich leider passen. Danke, aber nein danke.

Ein gefundenes Fressen.

Auf die Idee, Brokkoli als Salat zu essen, wäre ich übrigens einfach so niemals gekommen. Bis ich letzte Woche einen superfrischen Brokkoli beim Bauern unseres Vertrauens erstanden habe und ihn zum einfrieren kurz blanchiert hatte. Natürlich wollte ich probieren, ob er nach dem Abschrecken noch zu bissfest war. Und dabei habe ich festgestellt, dass kalter Brokkoli richtig lecker sein kann. So bin ich spontan auf die Idee gekommen, einen Salat daraus zu machen, statt ihn einzufrieren. Eigentlich sollte es sowieso einen Nudelsalat geben. Aber ich hatte ja jetzt Brokkoli, dazu noch eine Dose Kichererbsen und eine Dose Thunfisch im Regal stehen. Und eine Gurke und ein paar Tomaten wollten auch mit in den Salat. Schafskäse war auch noch da. Also habe ich etwas improvisiert. Und was dabei herausgekommen ist, wird ab sofort mein neuer Lieblingssalat.

Thunfisch oder lieber vegan.

Damit ihr vielleicht auch auf den Geschmack kommt, ist hier das Rezept für meinen Brokkolisalat. Dieses Mal noch in einer Nicht-Veganen Variante, aber natürlich kann man ihn auch vegan zubereiten. Würde man den Thunfisch weglassen bzw. stattdessen geräucherten und/oder eingelegten Tofu nehmen, den Schafskäse durch veganen Käse ersetzen und statt türkischen Joghurt einfach Soja- oder Kokosjoghurt verwenden, hat man aus einem Thunfischsalat im Handumdrehen einen veganen Salat gemacht.

BROKKOLI THUNFISCH SALAT mit Dill

ZUTATEN SALAT:

1 frischen grossen Brokkoli (die Röschen abgetrennt und kurz in Salzwasser blanchiert)

Blanchieren bedeutet, Gemüse kurz in heissem Wasser zu kochen, bis es noch bissfest ist. Für diesen Salat das Wasser leicht salzen, die Röschen ins kochende Wasser schmeissen und ein paar Minuten köcheln lassen. Dann kalt abschrecken, damit der Brokkoli seinen tolle grüne Farbe behält.

1 Dose Kichererbsen, abgetropft

Thunfisch aus der Dose (im Saft, nicht in Öl)

Schafskäse zerkrümelt oder kleingeschnitten

1/2 Salatgurke, geschält und in Würfel geschnitten

ein paar kleine Tomaten, halbiert oder geviertelt

1 rote Zwiebel, gewürfelt

ZUTATEN DRESSING:

1 Becher türkischer Joghurt 3,5% (ungefähr 6 EL wenn man einen grossen Eimer gekauft hat)

1 frische oder getrocknete Chilischote, kleingeschnitten

frischer Dill, fein gehackt

Olivenöl

Saft einer halben Zitrone

Teriyaki-Sosse

Pfeffer, Salz

1 TL Senf

Ahornsirup

ZUBEREITUNG:

Den blanchierten Brokkoli in mundgerechte Stücke schneiden und in eine Schüssel geben. Den Schafskäse, die Gurke, die Tomaten, die Kichererbsen und die Zwiebel dazugeben. Den Thunfisch ebenfalls dazugeben.

Alles vermengen.

Aus den Dressingzutaten ein Dressing mischen. Dafür einfach alles in einer Schüssel miteinander gut verrühren und über den Salat giessen. Gut unterheben.

Den Salat etwas ziehen lassen und dann nochmal abschmecken.

VEGANE VARIANTE:

Statt Thunfisch nimmt man eingelegten Tofu oder Tempeh, ganz kleingeschnitten und kurz angebraten wie Hackfleisch. Bei Tempeh muss man allerdings aufpassen, der kann gerne mal sehr hart werden. Auf die Verpackungshinweise achten und gegebenenfalls vorher so bearbeiten, wie es angegeben ist. Manchmal ist es nämlich besser, wenn man ihn vor dem Braten erst kocht, dann wird er weicher und bekömmlicher.

Man kann statt Tofu natürlich auch Nüsse nach Wahl und Geschmack nehmen. Einfach kleingehackt in den Salat geben.

Den türkischen Joghurt ersetzt man durch ein pflanzliches Produkt. Nur neutral sollte er schmecken. Also besser nicht aus Versehen den Vanille-Kokos-Joghurt erwischen.

Und statt dem Schafskäse nimmt man veganen “Schafs”käse. Bei uns im Supermarkt gibt es da im Kühlregal eine ganz tolle Alternative. Sieht genauso aus, schmeckt super, ist aber aus irgendwas ohne Tier.

Alle anderen Zutaten sind bereits vegan.

DillZitroneKaseJoghurt

BROKKOLI | Salat

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