In der Weihnachtsbäckerei

Posted on 0 Comments4min read368 views

Eine Selbstkritik!

Diese vermaledeite Weihnachtsbäckerei….

Mal ehrlich. Die Weihnachtszeit ohne Kekse wär irgendwie komisch. Und ich backe ja eigentlich auch das ganze Jahr über ständig und unheimlich gerne Kekse. Natürlich also erst recht an Weihnachten!

Aber ich muss gestehen, dass ich nicht besonders gut im Weihnachtskeksebacken bin. Ich kann mir allerdings nicht so recht erklären warum.

Wenn ich das Jahr über “Einfach-so”-Cookies backe, werden die immer super, lassen sich prima lagern und schmecken auch immer ganz wunderbar.

Aber wenn ich Weihnachtskekse backe, dann gehören die ganz oft in die Kategorie “gehtso”.  Und ich kann mir partout nicht erklären wieso.

Meine Vanillekipferl werden gut. Da hab ich ein idiotensicheres Rezept. Und habe auch festgestellt, dass die sich im Keksglas ganz prima lange halten. Juhu. Ist wenigstens schon mal ein Anfang.

Und mein Mandelplätzchenrezept ist auch super. Aber das sind ja eigentlich, wenn man ehrlich ist, nicht so wirklich richtige Weihnachtskekse. Nur weil ein Keks eine Weihnachtsbaumform hat muss es ja noch lange nicht nach Weihnachten schmecken.

Trotzdem kann ich damit ein wenig so tun als ob. Und verpackt in Sternchentüten mit Klimbim und Gedöns an die Kekstüte gebastelt sieht mein weihnachtliches Mitbringsel dann auch recht beeindruckend aus. Und dank Rum und Zimt schmecken sie ja auch ein wenig nach Weihnachtszeit. Geht doch!

Aber sonst…

Wenn ich von anderen zu Weihnachten mit Selbstgebackenem beschenkt werde beginne ich jedesmal sofort an meinen eigenen bescheidenen Backkünsten zu zweifeln.

Da halte ich Kekstüten in der Hand die aussehen, als wären sie direkt aus einem Hochglanzmagazin geplumpst. Unendlich viele verschiedene Sorten Kekse, alle winzig klein, wundersam glänzend goldgelb knusprig, traumschön verziert und bis ins letzte Detail liebevoll gemacht.

Zuckerglasur wie gemalt. Ausgestochen wie vom Profikonditor. Schneeweisser Zuckerguss in Perfektion. Makronen fluffig leicht wunderbar geformt. Wie Kunstwerke. Und dazu noch Kekse in so vielen verschiedenen Sorten! Linzer Augen, diese Schachbrettmusterdinger, Kringel zartschmelzend, überzogen mit glänzender Schokoladenkuvertüre.

Und wenn ich dann noch auf Instagram oder Pinterest auf die Suche nach Ideen gehe, bin ich meist endgültig frustriert. Diese perfekt inszenierten Fotos – das krieg ich so einfach nicht hin. Und auch wenn ich weiss dass vieles davon niemals selber gebacken wurde oder im Profi-Fotostudio mit perfekter Ausleuchtung und Profiequipment hübsch drapiert worden ist – man nimmt es ja doch als Massstab. Ob man will oder nicht.

Und trotzdem habe ich das Bedürfnis, ehrlich zu sein. Denn es ist nun einmal so im Leben, dass nicht alles perfekt wird. Und nicht perfekt aussieht. Und nicht alles auf Anhieb gelingt. Und ich möchte das auch sagen dürfen, ohne dass ich blöd dastehe. Ich hoffe, das ist okay.

Ich kann nämlich nicht mal Kokosmakronen so richtig. Entweder fallen sie direkt auseinander oder krümeln langsam aber bestimmt fröhlich vor sich hin. Oder werden nach kurzer Zeit steinhart. Ich bin nicht nur nicht gut im Backen von Weihnachtsplätzchen, ich krieg die Dinger auch nicht vernünftig über mehrere Tage gelagert ohne dass sie ihre ursprüngliche Konsistenz dreimal ändern.

Es ist zum Verrücktwerden!

Letzte Woche habe ich Elisenlebkuchen gebacken. Oder es zumindest versucht. Super Idee… nicht! Geschmacklich waren sie zwar ganz lecker, aber optisch sahen sie aus wie Mandelmakronen über die ein Bus gefahren ist. Und die Konsistenz ähnelte alten Mandelmakronen von vorletzter Saison. Sie waren irgendwie staubtrocken und krümelig aber gleichzeitig auch klebrig pampig. Dabei habe ich mich genau ans Rezept gehalten.

Na so macht Backen dann ja mal überhaupt keinen Spass.

Mich ärgert daran auch ein wenig, dass man nicht nur viel Mühe und Arbeit in die Tonne klopfen kann sondern letztendlich auch einen Haufen Geld wegwirft. Schliesslich fallen diverse Backzutaten nicht einfach so vom Himmel. Wobei ich eigentlich meist brav trotzdem alle irgendwie anderweitig verbastel. Cheesecakeboden oder Tröstetiramisu aus verunglückten Keksen schmeckt ganz wunderbar. Allerdings nicht aus seltsamen Lebkuchen.

Ich muss allerdings zugeben, um mich doch auch ein wenig zu loben, dass meine Kekse, was den Duft und den Geschmack angeht, durchaus super sind und oft genug besser schmecken als die allermeisten Traumschönkekse. Aber nutzt ja nix, wenn man vorhat, welche zu verschenken. Wer schenkt schon gern Kekse die zwar lecker sind jedoch doof aussehen. Eben!

Und wie Oma es immer gemacht hat, nämlich rechtzeitig vor Weihnachten zu backen und alles in Dosen im Kleiderschrank im gekühlten Schlafzimmer aufzubewahren, damit man nicht so in Stress verfällt, scheint in meiner Welt auch nicht funktionieren zu wollen.

So muss ich also in den sauren Apfel beissen und eine Woche vor Weihnachten alles auf einmal backen, was ich verschenken möchte. Damit ich sicher sein kann, dass die Dinger an Weihnachten noch schön knusprig sind. Und mich auf die drei Sorten beschränken, die immer schmecken und gelingen. Na immerhin.

Gerade habe ich klassischen Keksteig für Ausstechförmchen in den Kühlschrank gelegt. Brav in Folie eingewickelt. In der Hoffnung, dass wenigstens die was werden.

Ich habe vor, daraus einfach ganz schlicht Spitzbuben, also Kekse mit Marmeladefüllung, zu machen. Allerdings gibt es hier in Österreich nicht so wirklich stinknormales Johannisbeergelee zu kaufen. Na geht ja schon wieder gut los.

Jetzt improvisiere ich mit fein pürierter Konfitüre ohne Kerne, die ich mit Rum etwas strecken werde – und hoffe auf gutes Karma.

Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich diese Kekse auch nicht besonders gut lagern lassen. Im Glas aufbewahrt werden sie irgendwie komisch, in einer Keksdose aufbewahrt weich. Bei meiner Oma waren die immer so schön knusprig trotz Geleefüllung. Und das Gelee hat auch so schön geglänzt. Keine Ahnung, wie die das hingekriegt hat. Ich schaffs jedenfalls nicht. Und weiche Butterkekse mag ich eigentlich nicht so gern.

Na dann mal auf ins Abenteuer. Ich werde berichten wie erfolgreich ich in diesem Jahr war.

Zur Not gibts wieder gebrannte Mandeln als Geschenk. Die klappen immer und machen auch was her! Thank God den Notlösungen …

honestly, why not?

What do you think?

Your email address will not be published. Required fields are marked *

No Comments Yet.

Innsbruck

Previous
I DO UNDERSTAND BUT I DON’T CARE
In der Weihnachtsbäckerei

GDPR Cookie Consent with Real Cookie Banner