Heute ist Ostersonntag. Wir sitzen zuhause, gucken aus dem Fenster und denken nach. Ostern ist jetzt nicht unbedingt das Fest des Jahres für uns. Wir verstecken weder Eier, noch setzen wir uns im Häschenkostüm dekorativ auf die grüne Wiese.
Allerdings war die Osterzeit bisher doch meist ein Fest mit Familienanschluss. Bei schönem Wetter waren wir an Ostern eigentlich meist unterwegs. Man hat irgendwo gegrillt. Doch dieses Jahr ist alles anders.
Normalerweise schicke ich an Ostern an eine meiner Tanten ein kleines Päckchen. Die teure Schokolade muss es dann sein, geschmackvolle Servietten oder auch mal ein kleines Dekostück. Meine Tante hat Ansprüche und gewissen Erwartungen.
Dieses Jahr habe ich ihr kein Päckchen geschickt. Erstens, weil die Geschäfte, in denen ich nach besonderen Stücken suche, gar nicht auf hatten. Zweitens, weil man nur raus gehen soll, um das Notwendigste zu kaufen. Und dazu zählen bestimmt keine schicken Servietten für die anspruchsvolle Tante. Und drittens, weil ich sie nicht unbedingt einer unnötigen Gefahr aussetzen möchte. Sie lebt im Pflegeheim. Ist nicht gesund. Und Viren können eventuell ein paar Tage auf Karton überleben. Nicht gut. Die Tante muss also warten.
Wir kochen uns heute irgendwas mit Ei. Wir finden das irgendwie passend.
Ich habe einen Hefezopf gebacken. Er riecht gut.
Wir trinken Prosecco und gucken keine Nachrichten. Corona ist heute ausnahmsweise mal nicht eingeladen. Später gucken wir Bridget Jones. Teil 1 und 2.
Ostern light ist eigentlich gar nicht so schlimm.
Ich vermisse gerade nichts. Ausser vielleicht das Grillen mit Anschluss. Das wäre schön gewesen. Und unter einem blühenden Baum wäre ich heute auch gerne gesessen. Aber was solls.
Und hey – vielleicht machen wir ein Ritual draus. Unser Ritual. Dann kaufen wir uns für nächstes Jahr eben ein paar Häschenkostüme.
Setzen uns im Hasenkostüm aufs Sofa, trinken abwechselnd Prosecco und ein bisschen Eierlikör, essen Schokoladenostereier, gucken Bridget Jones und feiern Ostern eben auf unsere Art.
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