Von nicht stattfindenden Geburtstagsparties, Kuchen und Prosecco und der ewig gleichbleibenden Frage, wovon man bloss so müde ist.
Heute ist der Geburtstag einer guten Freundin. Wir wollten feiern. Ursprünglich. Wir tun es nicht. Bedingt durch die Ausgangssperre und die Quarantäne der einzelnen Gemeinden bleibt auch keine Wahl.
Wir stossen virtuell mit Prosecco an. Und haben Kuchen gebacken. Den wir jetzt einfach selber essen. Auch die Kerzen haben wir selber ausgepustet. Feste sollen eigentlich gefeiert werden, wie sie fallen. Corona ist anderer Meinung.
Es ist wie es ist. Wir sind müde.
Dabei gibt es keinen Grund dafür. Aber momentan ist alles doppelt so anstrengend. Als würde man auf 5000 Meter Höhe wohnen. Die Psyche entwickelt mittlerweile eigenständig Symptome. Kratzt der Hals? Hab ich nicht Schüttelfrost? Bin ich langsam reif für eine Gummizelle mit Vollpension?
Der Geburtstagskuchen schmeckt super. Das Glas Prosecco auch. Die Nachrichten berichten von steigenden Zahlen Infizierter und Toter in den USA. New York wirkt wie ein Filmset. Hat mal jemand geguckt, ob Roland Emmerich nicht gerade doch einen Film dreht? Vielleicht ist das alles ja gar nicht echt?!
Doch, es ist echt. Eine Mandarine mit Puschel auf dem Kopf erzählt zwischendurch wenig Schlaues. Man möchte ihm ein bisschen auf den Hinterkopf hauen. Aber dann fällt vielleicht der Puschel runter. Das will man dann auch nicht.
Der Nachrichtenmann im österreichischen Fernsehen erzählt von Osterferien. Wir wissen gar nicht mehr, was er meint. Er erzählt, wir sollten unsere Familien besser nicht zu Ostern besuchen. Wir verstehen immer noch nicht, wovon er redet.
Im Supermarkt stehen Osterhasen. Surreal.
Wir haben trotzdem welche gekauft. Jetzt stehen sie auf unserem Küchentisch. Genauso surreal.
Hört das alles jemals wieder auf?
Ja, wahrscheinlich. Aber momentan ist das noch ganz weit weg. Hat jemand Roland Emmerich gesehen? Vielleicht ist das ja doch alles nur ein Film.
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